Lessing wieder in der Mitte des Gänsemarktes – Denkmal rückt an historischen Standort zurück
In der Mitte des Platzes und den Blick dorthin gerichtet, wo einst mit dem Hamburger Nationaltheater die zwischenzeitige Wirkungsstätte des Dichters stand: Das Lessing-Denkmal wurde heute an seinen ursprünglichen Standort auf dem Gänsemarkt gesetzt. Mithilfe eines Krans „schwebte“ die rund eine Tonne schwere Statue auf den neu gegossenen Sockel. Nach 31 Jahren ist der Lessing endlich wieder der Mittelpunkt des Gänsemarkts.
Der Umzug des Denkmals ist ein wichtiger Meilenstein in den Umgestaltungsmaßnahmen des BID Quartier Gänsemarkt. „Der neue Standort des Lessing-Denkmals ist auch der historische Platz des Denkmals“, sagt Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt. Der Gänsemarkt erhält also nicht nur ein neues Gesicht, vielmehr wird auch eine Brücke zu seiner Geschichte gebaut.
Das Denkmal war 1881 anlässlich des 100. Todestages von Gotthold Ephraim Lessing auf dem Gänsemarkt aufgestellt worden. Es folgten bewegte Zeiten: 1943 brachte ein Luftangriff die Statue zu Fall. Sie wurde geborgen und zum Schutz auf dem Heiligengeistfeld eingegraben. Erst 1955 kam sie zurück auf ihren Platz am Gänsemarkt, jedoch einige Meter von ihrem alten Standort entfernt. Im Zuge von Umgestaltungsmaßnahmen verrückte man sie 1985 schließlich Richtung Gerhofstraße.
Bei der Demontage Anfang Oktober kam es zu einer Überraschung: Im Sockel verbarg sich eine Zeitkapsel. Sie enthielt einen Entwurfsplan für den Gänsemarkt aus den 1980er-Jahren, Fotos aus der Nachkriegszeit, Dokumente aus den 1950er- und 1980er-Jahren sowie eine Tageszeitung von 1985. Bereits bei der Erstaufstellung des Denkmals 1881 wurde eine Kassette mit Zeitdokumenten in den Sockel eingelassen. Vermutlich war die Kapsel bei jeder Umsetzung geborgen und neu befüllt worden – so auch in diesem Jahr. Versehen mit dem aktuellen Entwurfsplan, einem Brief des Staatsrats Dr. Carsten Brosda über die Entwicklungen des Gänsemarkts von 1881 bis heute, einem Flyer der BID-Initiative sowie einer Tageszeitung wurde die Kapsel am 28. Oktober wieder in den Sockel der Statue eingelassen.
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